24 kulturfritzige Geschenkideen zum Weihnachtsfest

von Anne Aschenbrenner und Marc Lippuner //

Statt eines Adventskalenders haben wir für Euch 24 kulturfritzige Geschenkideen zum Weihnachtsfest zusammengetragen: Dazu gehören Bücher, die wir lesenswert finden, Inszenierungen und Ausstellungen, die wir empfehlen möchten, oder ein Besuch in einer jener Kultureinrichtungen, die uns schon länger ans Herz gewachsen sind. Wir hoffen, den einen oder die andere hier noch zu einem Geschenk oder zu einem Geschenkwunsch inspirieren zu können – zugleich möchten wir uns so auch bei einigen unserer Projektpartner_innen des ausklingenden Jahres bedanken.
Nicht zuletzt ist dies aber auch für uns eine schöne Gelegenheit, auf ein ereignisreiches Kulturfritzenjahr zurückzublicken: Vor etwa elf Monaten begannen wir im Zuge der gemeinsam initiierten Blogparade #TheaterImNetz über eine Erweiterung der Berliner Kulturfritzen um ein Wien-Büro nachzudenken, seit April werfen wir nun offiziell nur noch einen Schatten (aber einen breiten), denn zu zweit macht es doppelt so viel Spaß, Kultur ins Netz zu tragen. Und das Netz in die Kultur. Deshalb auch Euch – unseren Leser_innen hier, auf Twitter und anderswo – ein herzliches Dankeschön fürs Mitlesen, Mitfiebern, Mit- und Mutmachen.

Und hier kommen sie nun, 24 persönliche, kulturfritzige Geschenkideen zum Weihnachtsfest. Die Empfehlungen mit den ungeraden Zahlen sind von Marc, Anne hat die geraden zusammengestellt. (Die Reihenfolge stellt übrigens keine Präferenzen dar.)

1. Ein schönes Kleid von Jasper Nicolaisen

ein_scho%cc%88nes_kleid_querverlag_kulturfritzenMit #quer20 realisierten die Kulturfritzen letztes Jahr ihr erstes größeres Projekt – eine Social-Media-Kampagne zum 20. Geburtstag des Querverlags, die sogar auf der Shortlist für den Virenschleuderpreis  2015 landete. Der Querverlag, Deutschlands erster und einziger schwul-lesbischer Verlag, bringt pro Jahr etwa ein Dutzend Bücher heraus; aus dem aktuellen Herbstprogramm habe ich eine Geschenkempfehlung ausgewählt: Ein schönes Kleid von Jasper Nicolaisen ist ein Roman, der mit sehr viel Humor und Leichtigkeit über die Freuden und Hürden einer queeren Pflegeelternschaft erzählt. Die Figuren, insbesondere die skurrilen Nebenfiguren, sind liebevoll gezeichnet, die Kapitel über den ersten Termin beim Jugendamt und über die Eingewöhnung im Kindergarten sind von ausgesprochen verzweifelter Komik und meine persönlichen Highlights.

Jasper Nicolaisen: Ein schönes Kleid.
Berlin: Querverlag 2016
Taschenbuch, 240 Seiten
ISBN: 978-3-89656-247-0

Preis: 14,90 €.


2. Volkskundemuseum Wien

fremde_im_visier

Foto (c) Volkskundemuseum Wien

Das Wiener Volkskundemuseum ist immer einen Besuch wert, das Haus ist so charmant wie die Dame bei der Kassa. Die Hauptausstellung präsentiert sich ohne Klimbim und ein bisserl verstaubt – das tut mitunter ganz wohl. Die aktuelle Sonderausstellung Fremde im Visier – Fotoalben aus dem zweiten Weltkrieg (noch bis 17. Februar 2017) kommt sehr harmlos daher, entpuppt sich aber Raum für Raum als sehr beklemmend. Nichtsdestotrotz eine absolute Empfehlung.

Volkskundemuseum Wien
Laudongasse 15-19, 1080 Wien
weitere Infos und Preise: hier


3. Der Menschenfeind am Volkstheater Wien

menschenfeind_volkstheater_wien_kulturfritzenIm Wiener Volkstheater fand kürzlich das #scvie statt, das Anne mitorganisiert hat. Aber das ist gar nicht der Grund für die Empfehlung. Auch nicht, dass ich den Regisseur – Felix Hafner – seit meinem ersten Projekt am theaterzentrum deutschlandsberg kenne. 2010 war das, Felix war 17, und wir erarbeiteten ein Jugendstück zum Thema Zukunft. Damals sagte er, er wolle unbedingt Regisseur werden. Nun ist er es: Absolvent des Max Reinhardt Seminars und der jüngste Regisseur, der je auf der großen Bühne des Wiener Volkstheaters inszeniert hat. Und – hier kommt die Empfehlung – Der Menschenfeind ist ein richtig guter Theaterabend: Straffe Fassung, flottes Spiel, witzige Szenen, tolle Treppe, noch tollere Treppenchoreografien.

Der Menschenfeind von Molière, Regie: Felix Hafner
Volkstheater Wien
Neustiftgasse 1, 1070 Wien

Infos, Termine, Pressestimmen, Fotos, Trailer: hier


4. Wiener Zentralfriedhof und Bestattungsmuseum

img_2386Wer den Wiener Charme in vollen Zügen genießen möchte, fährt am besten auf dem Zentralfriedhof. Hier kann man nicht nur wunderbar über den Friedhof #gruftwandeln, sondern auch das Bestattungsmuseum besuchen. Eigentlich ein Highlight.

Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof
Tor 2 (Haupteingang)
Untergeschoß der Aufbahrungshalle 2
Simmeringer Hauptstr. 234, 1110 Wien
Öffnungszeiten, Preise: hier


5. Pina Bausch und das Tanztheater im Martin Gropius Bau

mgb16_plakat_pina_bausch_liteboxBis zum 9. Januar ist in Berlin noch die Ausstellung Pina Bausch und das Tanztheater zu sehen. Stefanie Leinert hat in einem Gastbeitrag auf unserem Blog über ihren Besuch im Martin Gropius Bau berichtet, und ich nehme ihn als unbedingte Empfehlung, nach Weihnachten dort noch vorbeizuschauen. Die Tanzstunde in der nachgebauten Lichtburg möchte ich mir nicht entgehen lassen.

Martin Gropius Bau 
Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin
weitere Infos, Öffnungszeiten: hier

 

6. Lilarum Figurentheater

lilarum_papazeitDas Lilarum Figurentheater in Wien ist rundum zu empfehlen, es hat nur einen einzigen Nachteil: Die Vorstellungen sind immer schnell ausverkauft. Probieren sollte man aber trotzdem, Karten zu ergattern.
Für ausgewählte Vorstellungen gibt es übrigens die Papazeit-Box, die einen Vorstellungsbesuch, eine Pausenjause und einen Workshop beinhaltet.

Figurentheater LILARUM
Göllnergasse 8, 1030 Wien
weitere Infos: hier


7. Birk von Jaap Robben

img_2750Im August war ich auf einer viertägigen Bloggerreise in Flandern und den Niederlanden. Hier hatte eine kleine Gruppe von Blogger_innen Gelegenheit, die Ehrengäste der diesjährigen Frankfurter Buchmesse kennenzulernen. Ein Vertreter des Gastlandes war der Schriftsteller Jaap Robben, der sich bislang vor allem als Kinder- und Jugendbuchautor einen Namen gemacht hat. Nach einem interessanten Gespräch in Amsterdam überreichte er mir ein Leseexemplar seines Debütromans Birk. Die Geschichte des neunjährigen Mikael, der den Tod seines Vaters verschuldet hat, woraufhin die Mutter langsam und unaufhaltsam psychische Gewalt auf ihren Sohn ausübt, ist für mich einer der besten Romane, die ich dieses Jahr gelesen habe. „Ein zarter, sensibler und zugleich beklemmender Roman“, steht im Klappentext, „mit Passagen von geradezu schmerzhafter Schönheit“, urteilt The Irish Times. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Jaap Robben: Birk
Cadolzburg: ars vivendi 2016
Hardcover, 247 Seiten
ISBN: 978-3-86913-718-6

Preis: 20,00 €


8. Schneckenhaus und Glitzerstein im Bruseum Graz

sujet_schneckenhaus_prWem in der Vorweihnachtszeit nach ein wenig Glitzerglitzer ist, dem empfehle ich die Ausstellung zu Günter Brus im Bruseum. Der Aktionist und Glitzerglitzer? In der Tat. In der Neuen Galerie im Joanneumsviertel werden derzeit in Schneckenhaus und Glitzerstein Werke gezeigt, die Brus für seine Tochter gestaltet hat. Für das Kind in uns!

Neue Galerie Graz
Joanneumsviertel, Zugang Kalchberggasse, 
8010 Graz
weitere Infos, Öffnungszeiten: hier


9. SCHAUBUDE BERLIN

schaubude_kulturfritzenDass zeitgenössisches Figurentheater weit mehr ist als Kasperletheater, das beweist die SCHAUBUDE BERLIN seit vielen Jahre nahezu täglich. Das Theater an der Greifswalder Straße bietet ein vielfältiges, internationales Programm für junges und erwachsenes Publikum, welches auch dem Digitalen gegenüber sehr aufgeschlossen ist, wie Tim Sandweg, der künstlerische Leiter der SCHAUBUDE BERLIN, kürzlich in einem Gastbeitrag hier auf dem Blog deutlich machte.

SCHAUBUDE BERLIN
Greifswalder Str. 81-84, 10405 Berlin
Spielplan: hier


10. Natur in Menschenhand im Naturkundemuseum Graz

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Foto (c) Joanneum / J.J. Kucek

Wer Kinder hat, dem sei das Naturkundemuseum des Joanneum in Graz ans Herz gelegt: Die äußerst interaktive, appellative Ausstellung Natur in Menschenhand – Über Wirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen beleuchtet noch bis 29. Oktober 2017 das Verhältnis von Mensch und Umwelt – sie lädt zum Nachdenken und vor allem zum Spielen ein. Hier kann man ganze Nachmittage verbringen, ohne dass Langeweile aufkommt.

Naturkundemuseum
Joanneumsviertel, Zugang Kalchberggasse, 8010 Graz
weitere Infos, Öffnungszeiten: hier


11. Zimmer bei Nacht von BAX

bax_zimmerbeinachtAm 11. Dezember 2016 erscheint das Debütalbum von BAX, zu dem wir mit #ZimmerBeiNacht eine kleine Instagram-Challenge initiiert haben. BAX interpretiert zehn eher unbekannte Hildegard-Knef-Songs „in a jazzy way“, bewusst angelehnt an den Sound der sechziger Jahre. Die poetischen und schlauen Texte der Knef und BAX‘ weiche, dunkle Stimme sind, meines Erachtens, ein stimmungsvolles Hörvergnügen – gerade an langen, dunklen Winterabenden. Zimmer bei Nacht kostet ca. 15 € (zzgl. Porto). Bei Interesse kontaktiert den Künstler direkt über das Kontaktformular auf seiner Website.


12. Lentos Kunstmuseum in Linz

lentos_bechtold

Foto (c) Reinhard Haider / Lentos Linz

Das Lentos Kunstmuseum ist ein ruhiges Haus, das auf den ersten Blick leicht zu überblicken scheint, seine Besucher_innen aber umso mehr in den Bann zieht. Führungen werden in allen möglichen Sprachen angeboten, so auch in Gebärdensprache. Das gibt dem Haus eine besondere Atmosphäre. Die aktuelle Ausstellung Gottfried Bechtold zeigt noch bis 28. Februar Kunst mit Augenzwinkern – hingehen und schmunzeln!

LENTOS Kunstmuseum Linz
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz

weitere Infos, Öffnungszeiten: hier


13. Der Bildband Berlin im 19. Jahrhundert. Frühe Photographien 1850-1914

img_6782Wer uns auf Twitter folgt, kennt unsere tägliche #berlinfakt-Serie. Gerade die Zeit des Kaiserreichs hält viele interessante Fakten bereit, weil hier vor allem in den Bereichen Verkehr, Architektur, Wissenschaft und Kultur enorm viele spannende Dinge passiert sind. Ein bei Schirmer/Mosel erschienener Bildband, den ich allen Berlinfreund_innen ans Herz legen möchte, versammelt an die 200 großformatige, überwiegend unbekannte Fotografien aus dieser Zeit, anhand derer man nachvollziehen kann, wie eine Stadt sich auf das Zeitalter der Moderne vorbereitet und plötzlich schon in ihm angekommen ist.

Miriam Paeslack (Hrsg.): Berlin im 19. Jahrhundert. Frühe Photographien 1850-1914
München: Schirmer/Mosel 2015

Hardcover, 240 Seiten
ISBN: 978-3-82960-722-3
Preis: 49,80 €.


14. Studien- und Gedenkraum der Österreichischen Franz Kafka Gesellschaft

kafka_kierling

Fotos (c) franzkafka.at

Noch ein Geheimtipp ist der Studien- und Gedenkraum der Österreichischen Franz Kafka Gesellschaft im in der Nähe von Wien gelegenen Kierling, in der Nähe von Wien. Untergebracht ist der Raum im ehemaligen Sanatorium Hoffmann, dem Sterbehaus des Autors, der hier am 3. Juni 1924 im Alter von 40 Jahren an den Folgen seiner Kehlkopftuberkulose starb.

Österreichische Franz-Kafka-Gesellschaft
ehem. Sanatorium Hoffmann
Hauptstraße 187, 3412 Kierling/Klosterneuburg
Öffnungszeiten: hier


15. Reise nach Antwerpen

img_0926Falls das Weihnachtsgeschenk etwas größer ausfallen darf, schlage ich eine Reise nach Antwerpen vor. Auf der Bloggerreise im August habe ich mich heftigst in diese Stadt verliebt: Poesie überall im öffentlichen Raum, eine charmante Altstadt, ein zauberhaftes Jugendstilviertel, eine lebendige Comicszene, die besten Pommes und hunderte verschiedener Biersorten. Anreisetipp: Kommt – wenn möglich – mit der Bahn, denn Antwerpen-Centraal gilt als viertschönster Bahnhof der Welt.

 

16. Mia Madre von Nanni Moretti

miamadreEine Filmempfehlung: Mia Madre von Nanni Moretti war einer der Filme, die ich heuer gerne gesehen habe. Kenner lieben oder hassen Moretti – aber alle sehen sich seine Filme an. Berührend aber auch humorvoll erzählt der italienische Regisseur „Vom Festhalten und Loslassen“. Für mich war es bisher der beste Film, den er gemacht hat, vermutlich weil er sich selbst nicht so stark in den Vordergrund stellt. Ein Moretti zwischen den Zeilen – kann man das bei einem Film überhaupt so sagen?

Mia Madre
Ein Film von Nanni Moretti
Produktionsjahr: 2015
Spieldauer: 108 Minuten
als DVD und BlueRay erhältlich


17. Theater unterm Dach Berlin

theateruntermdachberlin_kulturfritzenDas Theater unterm Dach im Prenzlauer Berg gehört zu den Kulturorten in Berlin, die immer noch unterschätzt werden. Dabei ist die Qualität der dort gezeigten freien Produktionen durchwegs hoch, die Themen der Aufführungen sind aktuell und von gesellschaftlicher Relevanz. Das Theater hat einen Spielplan mit etwa 20 Inszenierungen im Repertoire, die ich, der dort in den letzten Jahren regelmäßig inszeniert hat, eigentlich ausnahmslos empfehlen möchte.

Theater unterm Dach
Danziger Straße 101 / Haus 103, 10405 Berlin


18. Programmkino

Apropos Film: Überhaupt ins Kino gehen und zwar in die kleinen feinen Stadtkinos. Damit es sie noch lange gibt.


19. Ephraim-Palais

ephraim-palais-schloss-stadt-berlin

Foto (c) Nadine Herzlieb

Das Ephraim-Palais ist ein zur Stiftung Stadtmuseum gehörendes Gebäude, in dem Sonderausstellungen gezeigt werden, die in der Regel einen Berlin-Schwerpunkt haben. Im Mai waren Anne und ich gemeinsam in #stadtderfrauen, davor lud Tanz auf dem Vulkan zu einer Zeitreise in die 20er Jahre. Seit 25. November ist nun Schloss.Stadt.Berlin dort beheimatet, eine Ausstellung, die bis 23. April 2017 die Geschichte des Berliner Schlosses im 17. und 18. Jahrhundert beleuchtet.
In unmittelbarer Nähe des Ephraim-Palais befindet sich übrigens das Knoblauchhaus, in dem ich immer wieder gerne bin und das bei freiem Eintritt in die Biedermeier-Zeit entführt.

Ephraim-Palais
Poststraße 16, 10178 Berlin
weitere Infos: hier


20. Ein neues Land, Graphic Novel von Shaun Tan

shauntan_neueslandDie schönste Graphic Novel, die ich je in Händen hatte, ist Ein neues Land von Shaun Tan, die ganz ohne Worte auskommt. Eindrucksvolle Bilder erzählen von einem, der alles zurücklässt, um in einem fremden Land ein neues Leben zu beginnen, sogar seine Familie muss er verlassen. Die neue Welt ist eine fantastische, futuristische. So wischt Shaun Tan alle Klischees von Flucht und Migration vom Tisch. Übrig bleibt eine bewegende Geschichte, die Bild für Bild verzaubert. Das schönste Bild? Als der Mann in der Fremde ankommt, ein abgewohntes Zimmer bezieht, sich mutlos in der Fremde findet, öffnet er seinen schäbigen Koffer: seine Frau und sein Kind schweben heraus – gezeichnete Erinnerungen. Das ist Kunst. Und somit für mich die absolute Weihnachtsgeschenk-Empfehlung.

Shaun Tan: Ein neues Land
Hamburg, Carlsen Verlag 2015
Hardcover, 128 Seiten
ISBN: 978-3-551-73431-0
Preis: 29,90€
Softcover, 128 Seiten
ISBN: 978-3-551-71378-0
Preis: 14,99€

21. Stadtführung mit BerlinKultours

berlinkultour

Foto (c) Sascha Wolters

Wer von Euch Lust hat, Berlin unter bestimmten thematischen Blickwinkeln persönlich und interaktiv kennenzulernen, dem sei eine der 14 Berlin Kultouren ans Herz gelegt, die der Kunsthistoriker, Restaurator und zertifizierte Gästeführer Tobi Allers anbietet: Egal ob ein Street-Art-Walk, ein Mauerspaziergang oder eine Kieztour durch den Prenzlauer Berg: Mit Tobi Allers können nicht nur Berlin-Besucher die Stadt ganz neu und individuell für sich entdecken.

Berlin KulTour
Infos, Preise: hier


22.  Ankommen von Brigitte Schwens-Harrant

ankommen„Kultur ist kein Ding, das man einander wie eine Keule um die Ohren hauen kann“, heißt es im Vorwort – und das hat mich sofort eingeladen, das Buch zu lesen. Viele Sätze stehen darin, die man sofort hinaustwittern möchte. Brigitte Schwens-Harrant hat Gespräche mit fünf Autor_innen in Buchform gebracht, denen gemeinsam ist, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist, sie ihr literarisches Werk aber dennoch auf Deutsch verfassen: Dimitré Dinev, Anna Kim, Radek Knapp, Julya Rabinovich und Michael Stavaric. Die Gespräche bringen fremde Stimmen zum Klingen und das eigene Hirn zum Nachdenken. „Ankommen“ lädt auch dazu ein, sich mit dem Werk der fünf Autor_innen auseinanderzusetzen. Und auch das lohnt sich.

Brigitte Schwens-Harrant: Ankommen.
Wien: Styria Premium 2014
Hardcover, 208 Seiten
ISBN: 978-3-22213-467-8
Preis: 19,99 €


23. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

img_1019Den Sommer über war ich beruflich in Hamburg und habe mich in ein Museum schwer verliebt, das einen Besuch unbedingt wert ist. Das Museum für Kunst und Gewerbe, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof gelegen, hat u.a. eine fantastische Jugendstilabteilung und einen riesigen und umfangreichen Ausstellungsbereich für Design. Hier versteckt sich auch die berühmte, in Orangetönen gehaltene SPIEGEL-Kantine des Dänen Verner Panton aus dem Jahr 1969 (siehe Foto). Neben den Dauerausstellungen gibt es in der Regel vier bis sechs Sonderausstellungen.

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz, 20099 Hamburg
Infos, Eintrittspreise etc.: hier


24. Wir Kinder aus Bullerbü von Astrid Lindgren

Den letzen Tipp hat Marc mir überlassen, und dafür habe ich eine Buch ausgewählt, das mir Weihnachten für Weihnachten Trost spendet und manchmal auch in stürmischen Zeiten zwischen den Weihnachtsfesten. Kennt ihr das, wenn am Tag vor Heiligabend in einem heillosen Durcheinander von Nadelbaum, Lebkuchen, UHU, Scheren und Kerzenkabelchaos nichts mehr, wirklich gar nichts mehr zu finden ist? So steht es nämlich auch in meiner schon zerlesenen Ausgabe von Lindgrens „Wir Kinder aus Bullerbü“

„Am Abend vor Weihnachten war ich sehr traurig. Ich dachte, Mama und Agda würden nicht fertig werden bis zum Heiligabend. Es sah noch so ungemütlich und unordentlich in der Küche aus. Deshalb weinte ich ein bisschen, als ich im Bett war.“

Genauso ist mir dann auch zumute! Aber:

„Am Morgen des Heiligen Abend wachte ich früh auf. Ich lief im Nachthemd in die Küche hinunter und – oh, wie war es dort jetzt fein! Auf dem Fußboden lagen neue bunte Flickenteppiche. Die Eisenstangen am Herd waren mit rotem, grünem und weißem Krepppapier umwickelt. Auf dem großen Tisch lag eine Weihnachtsdecke, und alle Kupferkessel waren blank geputzt. Ich wurde so froh, als ich das alles sah, dass ich Mama umarmen musste. Lasse und Bosse kamen gleich darauf angesaust, und Lasse sagte, wenn er die neuen Flickenteppiche sehe, kriege er gleich so ein weihnachtliches Gefühl im Bauch.“

Und wenn ich mittlerweile selbst die bin, die nachts das Heinzelmännchen ist, das alles fein macht, so freue ich mich doch, wenn ich dann aufwache, das Stiegengeländer, das ich gar nicht habe, in Gedanken hinuntersause und mich freue, dass Weihnachten ist.

„Später am Abend baute ich alle meine Weihnachtsgeschenke auf dem Tisch neben meinem Bett auf. Ich wollte sie sofort sehen können, wenn ich am nächsten Morgen aufwachte. Weihnachten ist herrlich. Eigentlich ist es schade, dass nicht ein bisschen öfter Weihnachten ist.“

Und ist es nicht tatsächlich schade, dass nicht alle Tage Weihnachten ist? Wer den Lindgren-Joker für die Winterabende tatsächlich noch nicht zu Hause hat, sollte ihn sich schleunigst besorgen, verpacken und sich selbst beschenken. 😉

Das Buch ist in diversen Ausgaben erhältlich.

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