#TheaterimNetz – Aufruf zur Blogparade

Eigentlich habe ich gestern nur ein paar Fragen in die Runde werfen wollen – zu Theater und Netz, warum es Theater da so schwer haben, warum sie sich so schwer tun. Nicht nur die großen subventionierten Institutionen, also die Stadttheater und Festivals, sondern auch die freie Szene, kommerzielle Theaterunternehmen, einzelne Theatermacher_innen. Warum findet Theater im Netz nicht wirklich statt, aber auch: Warum findet das Netz im Theater nicht statt? Von wenigen Projekten abgesehen ist die digitale Wirklichkeit im Theater nicht angekommen.

Mein letzter Blogpost hat auf Twitter seit gestern rege Diskussionen ausgelöst (hurra!), einige satte, tolle Kommentare gab es auch; parallel dazu habe ich heute früh im verborgenen Chat – noch vor dem ersten Kaffee – mit Anne Aschenbrenner, Michael Stacheder und Reinhard Widerin weiter überlegt und wir haben beschlossen, eine Anregung von gestern aufzugreifen und eine Blogparade zu veranstalten. (Damit geht auch in Erfüllung, was wir seit dem Frühjahr vorhaben: Ein gemeinsames, städte- und sogar länderübergreifendes Projekt. Nochmal hurra!)

blogparade_bildUnter #TheaterimNetz soll sie laufen, unsere Blogparade. Genausogut könnte sie auch #NetzimTheater heißen oder #TheaterundDigitales, viele Hashtags wären möglich, nur #TheaterundNetz mussten wir ausschließen, damit es kein Kuddelmuddel gibt mit der jährlich stattfindenden Konferenz, welche die Heinrich-Boell-Stiftung zusammen mit nachtkritik.de veranstaltet.

Das Thema ist also nicht neu, hin und wieder erscheinen spannende Beiträge dazu (siehe z.B. hier und hier oder hier), es gibt immer wieder Ansätze und einzelne Projekte, aber wirkliche Strategien scheint es keine zu geben.

Natürlich wäre es illusorisch zu glauben, eine Blogparade brächte die Lösung. Aber vielleicht hilft sie, Ideen und Vorschläge zu bündeln, Wünsche zu sortieren und durch Analysen zu lernen. @twena twitterte gestern „Ein Praxismodul »Was gibt’s, was geht?« wäre ganz geil.“ Und genau das sollte der Zugriff für diese Blogparade sein: Ein praktischer, der den Status Quo abruft und durch Wünsche und Ideen Perspektiven aufzeigt.

Uns interessiert:
Wie ist das mit den Theatern und diesem Internet? Was tun mit all den Accountleichen? Wie nutzen freie Gruppen das Netz? Nutzen sie es überhaupt? Erzählen Regisseur_innen ihre Geschichten auch online? Und wenn ja, wie? Vermarkten sich Schauspieler_innen da selbst, oder überlassen sie das der Marketingabteilung ihrer Häuser? Wie holt man das Netz auf die Bühne? Wie kriegt man die Bühne ins Netz? Gibt es originelle, vielleicht gar richtungsweisende Projekte, Theater (als Projekt oder als Institution) und die sozialen Netzwerke miteinander zu verknüpfen? Kann die Theaterwelt von den Museen lernen? Und: Hat irgendjemand überhaupt einen Plan, was er tut?
(Falls Ihr Fragen habt, die hier hingehören, nur her damit! Wir ergänzen sie hier gerne!)

Wir möchten den Diskurs über #TheaterimNetz vorantreiben, um die angemessene Ratlosigkeit zu überwinden. Wir versuchen dies mit dieser Blogparade und live gern auch beim stARTcamp am 10. Dezember 2015 in Wien.

Zum Ablauf der Blogparade

Dauer der Blogparade: 20. November 2015 bis 31. Januar 2016
verlängert bis 14. Februar 2016!

Hashtag: #TheaterimNetz

  • Verlinke deinen Artikel mit dem Aufrufpost hier und gib die URL des Artikels im Kommentar an.
  • Wer über einen Twitteraccount verfügt, kann uns (@kulturfritzen, @m_stacheder, @anneaschenbrenn und/oder @rayway82) mit dem Hashtag #Blogparade und #TheaterimNetz zusätzlich über den Beitrag informieren.
  • Über unsere sozialen Netzwerkkanäle (u.a. Twitter, Facebook, Google+, Instagram etc.) bewerben wir die Beiträge. Wir reagieren und kommentieren, damit die Diskussion nicht abebbt.
  • Dein Artikel wird hier unter Beiträge zur Blogparade verlinkt. Zudem schreiben wir ein oder sogar mehrere Fazits nach Ablauf der Blogparade.
  • Wer keinen eigenen Blog hat, sich aber trotzdem beteiligen möchte: Es gibt die Möglichkeit, auf dem Kulturfritzen-Blog einen Gastbeitrag zu veröffentlichen (alles weitere per Mail: kontakt@kulturfritzen.de)
blogparade-musermeku-infografik

Infografik von Angelika Schoder

Liebe Theatermacher_innen, Theaterbegleiter_innen, Theaterbesucher_innen: Wir sind gespannt auf Eure Beiträge und freuen uns auf produktive Diskussionen.

// (Anne Aschenbrenner, Marc Lippuner, Michael Stacheder, Reinhard Widerin)

Beiträge zur Blogparade

  1. Michael Sommer: Provinz on Air (21.11.2015) // @mws_ulm
  2. Mikel Bower: Lasset uns die Theater benetzen! (24.11.2015) // @mikelbower
  3. Angelika Schoder: Under Construction: Die Elbphilharmonie in Social Media (25.11.2105) // @Mus_Er_Me_Ku
  4. Christian Holst: Facebook als digitales Pausenfoyer (28.11.2015) // @culturelab
  5. Michael Sommer: Fenster zur Welt (3.12.2015) // @mws_ulm
  6. Christian Henner-Fehr: Blogparade: #TheaterimNetz (7.12.2015) // @kulturmanager
  7. Matthias Düsi: #TheaterinNetz Nationaltheater Mannheim Fotostory (27.12.2015) // @duesiblog
  8. Marc Lippuner: Versuchsanordnung zur Selbstverewigung (3.1.2016) // @kulturfritzen
  9. Susanne Schneider: Fangen wir doch endlich an (8.1.2016) // @sufloese
  10. Anke von Heyl: Theater und Kunstvermittlung (10.1.2016) // @kulturtussi
  11. Katja Kettner, Mirko Böttcher: Blogparade #theaterimnetz (11.1.2016) // circe@facebook
  12. Alexandra Pfeffer: #TheaterimNetz – Glücklich ist… (18.1.2016) // @inarcadiaegoat
  13. Clara Gallistl: #TheaterimNetz – Aber wie? (25.1.2016) // @callisti1010
  14. Thomas Neubner: Virtuelles Theater und Theater der Virtualität. Über das Schauspiel 2.0 (27.1.2016) // thomas.neubner@facebook
  15. Solveig van der Hoffmann: Kleine Theaterbeschimpfung (28.1.2016) // @sollylectric
  16. Livekritik.de: Hat irgendjemand überhaupt einen Plan, was er tut? (31.1.2016) // @livekritik_de
  17. Laura Lucas: Don Carlos ja, YouTube nein (1.2.2016) // @LcsWho
  18. Friedhelm Bruns: Sich zeigen in der (Netz-)Realität (4.2.2016) // @fredtheater
  19. Christian Gries: Theater im Netz. Eine launische Betrachtung (9.2.2016) // @cogries
  20. Ute Vogel: Theater im Netz – Ein Laborbericht (11.2.2016) // @frauvogel
  21. Anne Aschenbrenner: Die Theater im Netz – Accountleichen oder digitale Strategien? (13.2.2016) // @AnneAschenbrenn
  22. Thomas Desi: Theater und Internet: Eine Art Einbahnstraße? (13.2.2016) // @thomas_desi
  23. Barbra Streusand: Theater im Netz – Neuland oder bereits Abenteuerland? (14.2.2016) // @barbrastreusand

Nachgeliefert: Der zweite Teil zu Ute Vogels Laborbericht (Nr.21): Theater im Netz II – Bühnlein brillant nach Morgen in Katar (18.4.2016) // @frauvogel

54 Antworten zu “#TheaterimNetz – Aufruf zur Blogparade

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    • lieber michael, vielen dank für deinen text. ich muss zugeben, dass ich noch nie ein theaterstück im livestream gesehen habe. als format würde mich das besonders interessieren, wenn es dann auch zu einer interaktion mit den leuten draußen käme, also es quasi über eine theateraufzeichnung hinausginge. das gilt auch für die vorschläge, proben zu begleiten, obwohl ich hier deiner meinung bin, dass es dem sensiblen künstlerischen prozess vielleicht nicht förderlich ist. aber wie schaut es mit interaktion bei podiumsdiskussionen oder publikumsgesprächen aus? wenn der spielplan vorgestellt wird oder man sich an kleinen interaktiven formaten versucht? das spannende am livestreaming ist ja das live, das, was es von einem youtube-video unterscheidet. oder?

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      • Ja natürlich kann man Streams einsetzen, wenn ich von Periscope spreche, dann sind das ja Streams. Aber Streams von Inszenierungen sind eher abschreckend, wenn sie nicht von vielen Kameras aufgezeichnet werden, der Stream inszeniert wird. Sie vermitteln Theater nicht und meine Erfahrungen, auch auf Twitter: Da sind immer die üblichen Verdächtigen, die da mitzwitschern. Aber für alles andere ist das natürlich eine sehr gute Möglichkeit teilhaben zu lassen. Vom Parteitag bis zum Wohnzimmer-Konzert, wenn es denn auf die Kamera ausgerichtet ist und das ist eine Theater-Inszenierung nicht, hoffentlich. Sehr gut sind inzwischen die Streams der http://www.mannheimer-philharmoniker.de/de/ Auch der Sound. Das ist aber kein Theater….Für Formate wie #gruftwandeln wäre das natürlich auch einsetzbar… 🙂

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    • lieber mikel, vielen dank für die lawine an spannenden und kreativen ideen. wir werden uns da in den nächsten tagen und wochen mal in ruhe durchackern, uns zu einzelnen punkten auch noch konkreter äußern, jetzt erst einmal danke für die sammlung an möglichkeiten.

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    • Lieber Mikel, was für eine Fülle an Ideen, Vorschlägen und Materialien für ein lebendiges #TheaterimNetz! Vielen herzlichen Dank dafür. Dein Text bietet mit Sicherheit auch Ansätze für eine aufschlussreiche Diskussion. Hoffe, dass sich noch viele Theatermenschen, aber auch Theaterbegeisterte aus dem Zuschauerraum zu Wort und zur Tat melden! 🙂

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    • ich sehe gerade, liebe angelika, ich habe hier noch gar nicht geantwortet. herzlichen dank für deinen beitrag, in der tat gibt es viele parallelen, nicht nur in der art, wie social media genutzt wird, sondern in der kunstform selbst, am wichtigsten hier: für einen begrenzten zeitraum (flüchtig), für eine begrenzte anzahl an zuschauern / zuhörern (räumliche begrenzung), als gesamterlebnis nicht abbildbar (im gegensatz zu einem gemälde, das man fotografieren kann, wenn man es denn darf). bin gespannt, wie sich die elbphilharmonie im netz weiter entwickelt. haben sie sich schon auf deinen text hin bei dir gemeldet? beste grüße, marc

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      • Lieber Marc,
        ich bin auch gespannt was dort noch kommt – geplant wird ja und aktuell ist auch eine Stelle für eine/n Social Media Manager/in ausgeschrieben. In erster Linie hängt es ja immer an den personellen Ressourcen und es ist gut zu sehen, dass die Elbphilharmonie hier schon die notwendigen Rahmenbedingungen schafft. Für Neugierige -> https://www.elbphilharmonie.de/jobs.de
        Viele Grüße, Angelika

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