von Marc Lippuner //
Die Berlinische Galerie zählt zu jenen Museen und Ausstellungshäusern der Hauptstadt, die, meiner Meinung nach, die Möglichkeiten digitaler Kulturvermittlung am Besten nutzen. Eine wohl durchdachte und wohl dosierte Social-Media-Präsenz, die sich auf Instagram und Facebook konzentriert (Twitter kommt etwas zu kurz, finde ich), und eine ausgereifte Website, die übersichtlich ist, jedoch umfangreiche Angebote beinhaltet, bilden die Grundpfeiler der Online-Präsenz. Die Website überzeugt durch eine klar gegliederte Navigation, großformatige Fotos, zahlreiche Videoformate, einen Podcast, eine Online-Datenbank der eigenen Sammlung, ausstellungsbezogene Online-Projekte, einen umfangreichen Pressebereich sowie Angebote in leichter Sprache und in Gebärdensprache. Dies alles ohne allzu ambitionierte und womöglich unausgereifte Innovationen: keine 3D- oder 360-Grad-Rundgänge, stattdessen Videoführungen mit dem Direktor der Galerie, Dr. Thomas Köhler, oder den Mitarbeiter_innen der einzelnen Sammlungen sowie die Möglichkeit, in der Online-Datenbank, die kontinuierlich erweitert wird, etwa 40.000 Arbeiten und Archivalien aus Bildender Kunst, Grafik, Fotografie, Architektur und den Künstler_innen-Archiven eigenständig zu recherchieren oder mit Hilfe vorgegebener thematischer Filter zu entdecken. So haben Volontär_innen mit Out and About angefangen, queere Themen in der Sammlung sichtbar zu machen.
Die Sammlung der Berlinischen Galerie umfasst aktuell 106.740 Kunstwerke und weit über 500.000 Dokumente, was ermöglicht, zahlreiche Ausstellungen ohne Leihgaben zu realisieren. Da das Museum über eine der größten und wichtigsten Kunstsammlungen zur Stadt Berlin verfügt, liegt es nahe, auch Ausstellungen mit Berlin-Bezug zu realisieren – wie Gezeichnete Stadt –Arbeiten auf Papier 1945 bis heute, die regulär bis zum 4. Januar 2021 zu sehen gewesen wäre, wenn der zweite Lockdown den Ausstellungszeitraum nicht um zwei Monate verkürzt hätte. Denjenigen, die nicht mehr rechtzeitig vorbeikommen konnten, bleibt nun die viertelstündige Videoführung…
… oder das Stöbern in der Online-Sammlung, in der sämtliche Werke der Ausstellung bereits abrufbar sind. Es handelt sich um knapp 300 Einzelarbeiten, die nach 1945 entstanden: Ausgewählt wurden Werke, größtenteils Zeichnungen, von 70 Künstlerinnen und Künstlern, die in ganz unterschiedlichen Formaten, Farbigkeiten und Techniken ihre Eindrücke der von Zerstörung und Aufbau, von Teilung und Wiedervereinigung, aber auch von den hier lebenden Menschen gezeichneten Stadt zu Papier gebracht haben, unter ihnen Tacita Dean, Werner Heldt, Rainer Fetting und Gertrude Sandmann. Bei aller Vollständigkeit ermöglicht die Online-Sammlung jedoch nicht, die thematische Gliederung der Ausstellung nachzuvollziehen.
Hier schafft der umfangreiche im Wienand-Verlag erschienene Begleitkatalog Abhilfe. Im Zentrum des gewichtigen coffee table books findet man den Bildteil mit Abbildungen der Ausstellungsexponate, ergänzt durch kompakte biografische Betrachtungen ausgewählter Künstlerinnen und Künstler.





Davor und dahinter laden kunsthistorische und künstlerische Positionen, u.a. von Thomas Köhler, der Kuratorin Annelie Lütgens, dem Berlinologen Michael Bienert oder dem Schriftsteller David Wagner, ein, die „gezeichnete Stadt“ in doppelter Hinsicht und in all ihrer Vielschichtigkeit und Faszination kennenzulernen oder neu zu entdecken.
Gezeichnete Stadt. Arbeiten auf Papier 1945 bis heute
Katalog zur Ausstellung in der Berlinischen Galerie 2020
herausgegeben von Thomas Köhler und Annelie Lütgens
mit Beiträgen von Thomas Köhler, Annelie Lütgens, Michael Bienert, Szilárd Borbély, Kathleen Krenzlin und David Wagner
Wienand Verlag 2020, 288 Seiten, mit 164 farbigen und 5 s/w Abb., 39,80 €
ISBN 978-3-86832-564-5
Verlosung
Wir freuen uns, dass die Berlinische Galerie ein Exemplar des Ausstellungskatalogs für ein Gewinnspiel zur Verfügung stellt.
Ausgelost wird unter all jenen, die folgende Frage richtig beantworten:
Welchen Künstler lernt man im ersten Kapitel der Ausstellung, Traum in Trümmern, besonders gut kennen?
Kleiner Tipp:
Er wurde 1904 in Berlin geboren und starb 1954 auf Ischia. Thomas Köhler stellt ihn im Video-Rundgang kurz vor.
Teilnahmebedingungen
Schreibt bis zum 27. Dezember 2020 eine Mail mit der richtigen Antwort an marc@kulturfritzen.net. Unter allen richtigen Antworten wird per Zufall ausgelost. Die Gewinnerin / Der Gewinner wird im Losverfahren ermittelt und per eMail informiert. Nach der Auslösung werden alle eMail-Adressen gelöscht, sie werden an niemanden weitergegeben. Das Gewinnspiel endet am 27. Dezember 2020 um 23:59 Uhr. Teilnehmen kann jede/r mit Wohnsitz in Deutschland, die/der das 18. Lebensjahr vollendet hat. Die Gewinnerin / Der Gewinner hat 48 Stunden Zeit zu reagieren, bevor erneut ausgelost wird. Facebook, Twitter, Instagram und WordPress sind in keiner Weise mit diesem Gewinnspiel verbunden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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